Wie soll das Leben jetzt noch sinnvoll sein?

»Mein Hammer, mein Bolzen,
der Durst und der Tod, alles war mir gleichgültig.
Es galt auf einem Stern,
auf einem Planeten, auf dem meinigen
hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten!«
[Antoine de Saint-Exupéry]
Suizid, plötzlicher Kindstod, Verlust eines Ehepartners, schwere Erkrankung, Traumata - ausgelöst durch Trennung der Eltern, Unfälle, Übergriffe, Bilder/Geräusche/Gerüche aus dem Einsatzgeschehen von Rettungskräften und Zeugen...
Die Liste an möglichen Katatstrophen ist lang. Nicht berücksichtigt sind die Erlebnisse von Menschen, die die Flucht aus ihrer Heimat angetreten haben, um dem Krieg zu entgehen.Viele Jahre als leitender Notfallseelsorger haben mich mit großem Elend konfrontiert - und doch gleichzeitig gezeigt:
Schon nach kurzer Zeit einer achtsamen und empathischen Akutintervention waren die Menschen - Erwachsene wie Kinder - wieder handlungsfähig und in der Realität angekommen.
Die Trauerarbeit konnte natürlich noch nicht begonnen - geschweige denn beendet werden.
Und hier können wir jetzt ansetzen:
Trauma-Arbeit und die Bearbeitung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) setzt mit mir erst einmal bei dem Gedanken an, daß Traumata zwar latent vorhanden sind, aber nicht immer und ausnahmslos lebensbestimmend sind (sein müssen).
Klar sein muß:
Die Bilder/Gerüche/Geräusche - also die Erlebnisse an sich - werden immer in der Erinnerung bleiben! Mit unsererem gemeinsamen Wirken können wir jedoch erreichen, daß sie ihren Schrecken verlieren und damit wieder eine (relativ) unbeschwerte Teilnahme am Leben möglich wird.